Ganz München ist tief verschneit. Oft gibt es das ja nicht mehr. Also mache ich mich an einem Sonntag, an dem sich die Stadt über Nacht in ein Winterwunderland verwandelt hat, gleich früh am Morgen auf den Weg um die Theresienwiese zu umrunden. Mit der S-Bahn fahre ich zur Hackerbrücke und laufe dann an den schmiedeeisernen Bögen entlang Richtung Patentamt. Nur vereinzelte unverzagte Jogger sind auf der Brücke unterwegs. Ende September schaut es hier anders aus, denke ich mir. Da wäre ich auch am Sonntag Vormittag nicht der einsame Fußgänger sondern würde in einer Prozession zum Hochfest der Bierseeligen schreiten. Auch die Festwiese selbst wirkt heute, als ich auf sie zulaufe, eher wir eine Steppe in Zentralsibirien. Einige schwarze Punkte bewegen sich über die Weite. Spaziergänger in kleinen Gruppen. Vor allem Familien mit ihren Kindern sind es. Mit Schlitten und Poporutschern ausgerüstet, sind sie unterwegs zu den Hängen links und rechts der Bavaria. Als ich selbst dort angekommen bin, schaue ich den kleinen Wintersportlern eine Weile zu. Lachen und fröhliches Kindergeschrei klingt über die Weite. Ein Geräusch, das man an dieser Stelle der Stadt sonst nicht so häufig hört. Es sei denn es ist Wiesn und die Wilde Maus geht ab.